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Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)


Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) ist ein Prozess, der in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, gesetzlich verankert ist und darauf abzielt, die Arbeitsfähigkeit von langzeiterkrankten Mitarbeitern zu erhalten oder wiederherzustellen. Dabei handelt es sich um eine systematische Vorgehensweise, in der Arbeitgeber, Arbeitnehmer und gegebenenfalls weitere Beteiligte (wie Betriebsärzte, Sozialdienste oder externe Berater) zusammenarbeiten, um individuelle Lösungen zu finden.

Das Ziel ist es, die Ursachen der Arbeitsunfähigkeit zu klären und Maßnahmen zu entwickeln, um den Mitarbeiter schrittweise und nachhaltig in den Arbeitsprozess zurückzuführen. Das kann verschiedene Formen annehmen, zum Beispiel:

  • Anpassung des Arbeitsplatzes oder der Arbeitsaufgaben
  • Schulungen oder Weiterbildungen
  • Teilzeitarbeit als Übergangslösung
  • Änderungen in der Arbeitsorganisation

In Deutschland ist die Durchführung eines BEM gesetzlich in § 167 Absatz 2 des Neunten Buches des Sozialgesetzbuches (SGB IX) festgelegt, wenn ein Mitarbeiter innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig ist.

Das BEM ist grundsätzlich freiwillig für den Arbeitnehmer. Er kann entscheiden, ob er an dem Prozess teilnehmen möchte oder nicht. Auch wenn ein BEM durchgeführt wird, ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, den Arbeitsplatz oder die Arbeitsbedingungen auf eine bestimmte Weise zu verändern, allerdings muss er nachweisen, dass er alle Möglichkeiten geprüft hat.

Das BEM ist ein Instrument des Gesundheitsmanagements und stellt eine präventive Maßnahme dar, um Langzeitarbeitsunfähigkeit zu vermeiden und den betroffenen Arbeitnehmer wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Es bietet sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer eine strukturierte Möglichkeit, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.

Ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM) ist nicht nur eine gesetzliche Vorschrift, sondern kann auch als wertvolles Instrument für Unternehmen angesehen werden, um das Wohl ihrer Mitarbeiter zu fördern und gleichzeitig die Organisationskultur und die Produktivität zu stärken.

 

Warum es im Interesse des Unternehmens liegt, BEM über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zu leben:

  • Mitarbeiterbindung: Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen sich um ihr Wohl kümmert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Unternehmen treu bleiben. Ein gut durchdachtes BEM kann zeigen, dass das Unternehmen den Menschen hinter der Arbeitskraft schätzt.
  • Förderung von Vertrauen: Ein transparenter und effektiver BEM-Prozess kann das Vertrauen der Mitarbeiter in das Unternehmen stärken. Wenn Mitarbeiter wissen, dass ihre Gesundheit und ihr Wohlstand für das Unternehmen wichtig sind, können sie sich sicherer und geschätzt fühlen.
  • Steigerung von Engagement und Produktivität: Ein Mitarbeiter, der sich unterstützt und verstanden fühlt, ist eher motiviert, sich für das Unternehmen einzusetzen. Ein wirksames BEM kann auch dazu beitragen, längere Fehlzeiten zu vermeiden, was sich positiv auf die Produktivität auswirkt.

Was Unternehmen tun können, um BEM zu einem positiven Erlebnis für alle Beteiligten zu machen:

  • Kommunikation: Die offene und einfühlsame Kommunikation mit dem betroffenen Mitarbeiter ist entscheidend. Die Unternehmensführung sollte sicherstellen, dass der Mitarbeiter sich gehört und verstanden fühlt und dass er/sie in den BEM-Prozess eingebunden wird.
  • Schulung der Führungskräfte: Führungskräfte sollten in empathischer Kommunikation und im Umgang mit BEM-Prozessen geschult werden, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter verstehen und unterstützen können.
  • Flexible Ansätze: Jeder Mitarbeiter und jede Situation ist einzigartig. Unternehmen sollten flexibel sein und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die auf den individuellen Bedürfnissen und Umständen des Mitarbeiters basieren.

Warum ein gut durchdachtes BEM für die gesamte Organisation förderlich ist:

  • Positive Organisationskultur: Ein effektives BEM kann dazu beitragen, eine Kultur des Respekts, der Fürsorge und der Unterstützung im Unternehmen zu schaffen. Dies wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und Motivation aller Mitarbeiter aus, nicht nur auf die direkt Betroffenen.
  • Vorbildfunktion: Ein Unternehmen, das ein vorbildliches BEM durchführt, setzt einen Standard für alle Mitarbeiter. Dies kann zu einem erhöhten Bewusstsein für das eigene Wohl und das der Kollegen führen.
  • Vermeidung von Fehlzeiten: Ein proaktiver Ansatz kann dazu beitragen, lange Fehlzeiten zu vermindern, was wiederum Kosten spart und die Produktivität erhöht.

Abschließend kann gesagt werden, dass ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement nicht nur als Pflicht, sondern als Chance gesehen werden sollte. Ein effektives BEM fördert nicht nur das Wohl des einzelnen Mitarbeiters, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und schafft eine positive und produktive Arbeitsumgebung für alle.

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